Elisabeth Wächter-Schäper

Die Chemiebranche gehört traditionell zu den Industriezweigen, in denen der Frauenanteil geringer ist. Das ist bei Kuraray nicht anders, ganz besonders in den technischen Berufen. Darum haben wir bei einigen unserer Ingenieurinnen nachgefragt, ob sie in ihrem beruflichen Alltag besonderen Herausforderungen begegnen und auch, wie sie sich für ihre Ausbildung, ihr Studium entschieden haben. 

Elisabeth Wächter-Schäper ist Diplom-Physikerin der Uni Paderborn und leitet seit 2017 den Bereich Prozeßleittechnik der Kuraray. „Physik hat mich schon immer interessiert – Kunst aber auch. So hatte ich zunächst ein Lehramtsstudium in diesen beiden Fächern begonnen. Im Praktikum merkte ich jedoch schnell, dass die starren Lehrplan-Vorgaben mich zu sehr eingeengt hätten. Interdisziplinäres Lernen war mir wichtig, und das war damals nicht möglich“, begründet sie ihren Wechsel. Den Einstieg als Physikerin in die Chemiebranche hat sie aufgrund der größtmöglichen Herausforderung gesucht. Vielfalt und vernetztes Denken und Agieren, daran mangelt es in ihrem Alltag als leitende Ingenieurin nun wirklich nicht: die komplexen Fragestellungen erfordern intelligente Lösungen, die man nur durch ein hohes Maß an Kreativität und Flexibilität mit einem gut aufgestellten Team findet. 

Ob sie andere Erfahrungen gemacht hat als männliche Kollegen? „Die Interviews bei meiner Einstellung vor knapp 30 Jahren haben erheblich länger gedauert als die meiner männlichen Mitbewerber, denn mein Fachwissen wurde besonders gründlich überprüft. Da hat sich zum Glück einiges geändert“, sagt Elisabeth Wächter-Schäper. Eine Quote für Frauen in technischen Berufen, vor allem in Führungspositionen, findet sie nach früherer Skepsis aber sinnvoll: „Häufig suchen Vorgesetzte Mitarbeiter aus, die ihnen ähnlich sind – damit Frauen hier zum Zug kommen, muss es also erst einmal einen nennenswerten Anteil an Frauen als Entscheiderinnen geben. Das gilt umgekehrt natürlich genauso für Männer in traditionell weiblich besetzten Berufsfeldern.“ Programme zur Förderung des weiblichen Nachwuchses in den MINT-Fächern hält sie auch für sinnvoll, „weil es Mädchen leichter fällt, sich erst einmal ohne männliche Konkurrenz mit denjenigen Interessen auseinanderzusetzen, die ihnen traditionell eher nicht zugeschrieben werden.“
 


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